Fecha
Aug 24, 2024
Autor
Miriam Paßmann
Temas
Heidelbeeren
Kernobst
Steinobst
Crops
5
Minutos de lectura
Nachernteversorgung - ja oder nein?
Welche Vorteile die Nachernteversorgung mit sich bringt und in welchem Fall sie von Vorteil ist.
Ist eine Nachernteversorgung zwingend erforderlich?
Für Kulturen im gewachsenen Boden - teilweise.
Für Kulturen im Substrat - ja, unbedingt.
Wann muss eine Nachernteversorgung für Kulturen, die im Boden kultiviert werden, durchgeführt werden?
Die Notwendigkeit von Nährstoffgaben in der Nacherntephase ist abhängig vom erwarteten Ertragsziel für die kommende Saison. Bei niedrigeren Ertragszielen (wie z.B. bei Streuobstwiesen) ist die Nachernteversorgung weniger entscheidend, während sie bei hohen Ertragszielen unerlässlich ist.
Worauf kommt es bei der Nachernteversorgung an?
Die Nachernteversorgung spielt eine entscheidende Rolle bei der Regeneration nach der Ernte, dem Aufbau von Nährstoffreserven und der Förderung der Wurzelbildung.
Mehrjährige und/oder verholzte Pflanzen speichern nach der Ernte Nährstoffreserven für das kommende Jahr. Im Gegensatz zu krautigen Pflanzen, die ihre Nährstoffe ausschließlich direkt aus dem Boden beziehen, nutzen verholzte Pflanzen zum Teil ihre gespeicherten Reserven zur Biomassenproduktion und Ertragsbildung. Studien belegen, dass die Menge an aufgebauten Reserven maßgeblich zur Ertragsbildung beiträgt. Ohne den Aufbau von Reserven kann die Pflanze im folgenden Jahr keinen hohen Ertrag bilden.
Ist die Nachernteversorgung ein Vorwand, damit Düngerhersteller Geld verdienen?
Im Wesentlichen nicht. Die Nachernteversorgung zielt nicht darauf ab, die Menge der Nährstoffe zu erhöhen, sondern diese zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt zu bringen. Wie bereits erwähnt, ist es für Pflanzen entscheidend, sich nach der Ernte vom Stress zu erholen und Reserven aufzubauen. Kann sich die Pflanze nur schwer vom Stress der Ertragsbildung erholen, ist kein ausreichender Reserveaufbau zu erwarten. Je größer diese Reserven sind, desto besser ist die Grundlage für die kommende Vegetationsperiode.
In der Phase nach der Ernte herrschen optimale Bedingungen für die Nährstoffaufnahme. Der Boden ist noch warm, und die Pflanzen verfügen noch über ein vollständiges Blätterdach, was zu einer hohen Transpirationsleistung führt und die Aufnahme von Nährstoffen fördert. Im Frühling, insbesondere zu Beginn der Vegetationsperiode, wenn die Temperaturen noch niedrig sind und das Blätterdach nicht vollständig entwickelt ist, kann die Nährstoffaufnahme stark eingeschränkt sein.
Daher erbringt die Pflanze in der Nacherntezeit eine Art "Vorleistung". Die aufgenommenen Nährstoffe werden nicht direkt gespeichert, sondern die Pflanze beginnt sofort mit der Synthese komplexerer Verbindungen, die in Sinkzellen gespeichert werden. Im darauffolgenden Jahr kann die Pflanze dann auf diese Reserven zurückgreifen, ohne zunächst Nährstoffe aufnehmen und komplexe Verbindungen aufbauen zu müssen.
Die Nachernteversorgung lässt sich auch als eine Art "Versicherung" betrachten. Die Wetterbedingungen im kommenden Frühling sind unvorhersehbar. Bei längeren Kälteperioden oder starken Temperaturschwankungen im Frühjahr kann die Mineralisierung im Boden ins Stocken geraten und die Nährstoffaufnahme gestört werden. In solchen Fällen hat die Pflanze bereits vorgesorgt und kann auf ihre zuvor aufgebauten Reserven zurückgreifen, wodurch ihr Nährstoffbedarf trotz widriger Bedingungen gedeckt bleibt.
Gehen die Nährstoffe verloren, wenn ich sie im Herbst bringe?
In Böden minderer Qualität, insbesondere wenn salzstabilisierte Düngemittel verwendet werden, besteht ein erhöhtes Risiko, dass Nährstoffe bis zum Frühjahr verloren gehen. Diese Nährstoffe können ausgasen, oder ausgewaschen oder im Boden blockiert werden, was dazu führt, dass sie der Pflanze im nächsten Frühjahr nicht mehr zur Verfügung stehen. Deshalb setzen wir auf die Stabilisierung mit unseren kolloidalen Nanoportern, um dies auf ein Minimum zu reduzieren. Um weitere Nährstoffverluste zu minimieren, ist es entscheidend, die richtige Dosis auszubringen, unabhängig davon, ob salzstabilisierte Düngemittel oder Produkte von Bioteksa verwendet werden. Die Menge sollte so bemessen sein, dass die Pflanze möglichst alle Nährstoffe vor dem Winter aufnehmen kann, um die Effizienz der Düngung zu maximieren und Verluste zu vermeiden.
Wie bestimme ich, mit welchen Nährstoffen und in welcher Menge ich düngen sollte?
Um die richtige Dosis festzulegen, muss man zunächst wissen, welche Nährstoffe für das angestrebte Ertragsziel benötigt werden. Diese Anforderungen sollten dann im Kontext der Nachernteversorgung betrachtet werden. Den genauen Anteil der Nährstoffe, den die Nachernteversorgung am gesamten Nährstoffbedarf ausmacht, zu bestimmen, ist jedoch komplex. Hier stößt die Forschung an ihre Grenzen.
Zwar gibt es Nährstoffempfehlungen für verschiedene Kulturen in der Nacherntephase, jedoch variieren diese erheblich und sind oft schwer vergleichbar, da wichtige Parameter wie Pflanzenanzahl pro Hektar, Pflanzengröße, -alter oder Ertragsziele nicht immer erwähnt werden. Aufgrund dessen bauen wir als Firma Bioteksa unsere eigenen Erfahrungswerte auf.
Des Weiteren ist die Intensität der Nachernteversorgung maßgeblich von der Bodenqualität abhängig. Durch die Mineralisierungsprozesse werden Nährstoffe für Pflanzen verfügbar gemacht, wodurch der Nährstoffbedarf nicht ausschließlich über die Düngung gedeckt werden muss. Allerdings hat sich die Bodenqualität in vielen Regionen so weit verschlechtert, dass die natürliche Mineralisierung nicht mehr ausreicht, um den Nährstoffbedarf der Pflanzen für den Aufbau ausreichender Reserven zu decken. Dies führt dazu, dass Pflanzen mehr Nährstoffe benötigen, als durch die Mineralisierung bereitgestellt werden kann, um in den folgenden Jahren hohe Erträge zu erzielen.
Dieser Mangel wird besonders bei Pflanzen in Substratkulturen deutlich, da die Mineralisierung in Substraten sehr gering ausfällt. Daher ist eine gezielte Nachernteversorgung in solchen Systemen unerlässlich, um die langfristige Ertragsfähigkeit sicherzustellen.
Wann sollte die Düngung erfolgen?
Wir empfehlen, unmittelbar nach der Ernte mit der Nachernteversorgung zu beginnen. Während der Ertragsbildung steht die Pflanze unter erheblichem Stress, von dem sie sich erholen muss, bevor sie Nährstoffreserven aufbauen kann. Daher sollten alle erforderlichen Nährstoffe rechtzeitig bereitgestellt werden, um die Pflanze in ihrer Regeneration zu unterstützen.
Wird die Nachernteversorgung erst nach Eintritt der Dormanz durchgeführt, ist es zu spät, da die Pflanze in diesem Zustand nur noch minimal Nährstoffe aufnimmt. Der Stoffwechsel der Pflanze verlangsamt sich deutlich, wodurch die Nährstoffaufnahme erheblich reduziert wird. Zudem erschweren die Witterungsbedingungen im späteren Verlauf die Befahrbarkeit der Plantage. Die Dormanz wird durch sinkende Temperaturen und eine verkürzte Photoperiode ausgelöst.
Fazit
Die Notwendigkeit der Nachernteversorgung hängt stark vom angestrebten Ertragsziel ab. Während sie bei niedrigen Ertragszielen von geringerer Bedeutung ist, ist sie bei hohen Ertragszielen unerlässlich. Die Nachernteversorgung spielt eine zentrale Rolle bei der Regeneration der Pflanzen, dem Aufbau von Nährstoffreserven und der Förderung der Wurzelbildung. Besonders bei Pflanzen im Substrat ist eine gezielte Nachernteversorgung unerlässlich, da die Mineralisierung in solchen Systemen sehr gering ausfällt. Die Bereitstellung von Nährstoffen direkt nach der Ernte nutzt die optimalen Bedingungen des warmen Bodens und des bestehenden Blätterdachs, um die Aufnahme und Speicherung von Nährstoffen zu maximieren. Durch die aufgebauten Reserven kann sie widrigen Wetterbedingungen im Frühling entgegenwirken und später einen hohen Ertrag generieren.